Lara Heidemeyer meistert Prüfungen ohne Aufregung

 

Junge Fußballerin aus Remscheid feiert in Berlin ein tolles Nationalmannschaftsdebüt. Auch die Improvisation beherrscht sie.

In ihrer Freizeit setzt sie immer wieder gerne mal zum großen Sprung an. Sei es auf dem Trampolin im heimischen Garten, wo Lara Heidemeyer mit großer Freude Salti dreht, oder bei der Trendsportart Parkour, der sie ebenfalls so oft wie möglich nacheifert. Die große Leidenschaft der 15-Jährigen ist aber der Fußball, in dem sie sich ebenfalls auf der Überholspur befindet und vor wenigen Tagen den (bislang) tollsten Moment ihrer noch jungen Torhüterlaufbahn erlebte. Mit der deutschen U16-Nationalmannschaft bestritt die Remscheiderin ihr erstes Länderspiel und sammelte in Berlin Erfahrungen für die Ewigkeit.
Auch Tage danach schwärmt die Remscheiderin von der Zeit in der Landeshauptstadt, wo sie außergewöhnliche Momente erlebte. Dies fing schon mit der kompletten Ausstattung mit DFB-Kleidung im Vorfeld an und setzte sich über die Anreise mit dem ICE, die Hotelunterbringung, die Busfahrt und die Platzbegehung im großen Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark fort. „Das war schon der Hammer“, berichtet Heidemeyer beispielsweise rückblickend von ihrer Gefühlslage, als im ersten von zwei Vergleichen mit Dänemark die Nationalhymne erklang. Dass ihr dabei plötzlich eine Textpassage nicht direkt in den Sinn kam, ist nachvollziehbar. „Da habe ich einfach improvisiert“, erzählt sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Auf der Länderspielreise schreibt Heidemeyer sogar zwei Klausuren

Auch die anderen Herausforderungen rund um ihr Länderspieldebüt meisterte die 15-Jährige bravourös. Und das ohne größere Nervosität, was angesichts der vielen neuen Eindrücke – wie den in der Kabine professionell aufgehängten Nationaltrikots, die für sie völlig ungewohnten Einlaufkinder oder knapp 600 Zuschauern – vollkommen normal gewesen wäre. „Ich war gar nicht aufgeregt und konnte vor meinem Debüt auch super schlafen“, sagt Lara Heidemeyer, „das fand ich auch komisch.“ Am Morgen vor der ersten Partie, bei dem sie als Ersatztorhüterin auf der Bank saß, und einen Tag vor dem zweiten Duell mit den Däninnen schrieb die Zehntklässlerin des Röntgengymnasiums in Berlin sogar noch zwei Klausuren.

VITA

VEREINE
Bis zu ihrem neunten Lebensjahr spielte Lara Heidemeyer Handball bei der HG Remscheid – auch damals schon zwischen den Pfosten. Über Freunde kam sie zu den Fußballern des SSV Bergisch Born, bei dem sie als Torhüterin reifte und noch heute bei der B1 aktiv ist. Dank eines Zweitspielrechts sammelt sie seit dem Sommer bei der SGS Essen, wo sie sich pudelwohl fühlt, Erfahrung in der B-Jugend-Bundesliga.

VERLETZUNG
Im September 2017 zog sich Heidemeyer bei einem Spiel komplizierte Brüche in der Hand zu und musste sieben Monate lang pausieren.
Als sie dann selbst auf dem Feld stand, blieben die ernsthaften Prüfungen aus. Beim Gegentor war die junge Torhüterin machtlos, ansonsten hatte Heidemeyer nicht viel zu tun. „Zum Glück haben wir gewonnen“, sagt sie nach dem 2:1-Erfolg, bei dem ihre Eltern Claudia und Christoph auf der Tribüne mitfieberten und mit deutlich größerer Nervosität zu kämpfen hatten, als ihre Tochter. Sogar ihr Essener Torwarttrainer Christian Golfmann hatte den Weg nach Berlin auf sich genommen, um Heidemeyer im Stadion zu unterstützen.

Beim DFB-Stützpunkt gibt´s Tipps von Silke Rottenberg

Sie waren alle verdammt stolz auf die 15-Jährige, die sogar Autogramme auf Deutschlandfahnen schreiben musste. „Das hatte ich vorher geübt“, erzählt die Remscheiderin, die sich ihr Nationalmannschaftsdebüt mit großem Fleiß verdient hatte. Über die Kreis- und Niederrheinauswahl schaffte sie es in den vergangenen drei Jahren zum renommierten Länderpokal nach Duisburg-Wedau, wo sie mächtig Eindruck hinterließ und auch zum Torwart-Stützpunkt des DFB mit Torhüter-Legende Silke Rottenberg eingeladen wurde. Dort lernte sie eine Menge, baute darauf auch in Born auf und setzte anschließend zum großen Sprung an.

 

Quelle: RGA von Fabian Herzog

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